Vier Tage in Berlin hinter die Kulisse blicken
Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Moritz Oppelt (CDU) besuchte eine rund 50-köpfige Reisegruppe aus dem Wahlkreis Rhein-Neckar im Zuge einer politischen Informationsfahrt des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung über vier Tage hinweg verschiedene politische und historisch bedeutsame Stätten in Berlin.
Teil des Programms war unter anderem eine geführte Stadtrundfahrt. Daniela Ludow-Minelli, Betreuerin seitens des „Bundespresseamtes“, gebürtige Berlinerin und ihres Zeichens Archäologin und Historikerin, besuchte mit der Gruppe unter anderem die East-Side-Gallery. Heike Bode und Christina Kunze aus dem Stadtverband Eberbach freuten sich besonders über diesen Halt, da der Trabi, der die Mauer durchbricht, der Künstlerin Birgit Kinder das Plakat des verbandseigenen Bürgerfestes seit dem 10-jährigen Jubiläum, ziert.
Auch wurde am Mahnmal der Berliner Mauer angehalten. Ludow-Minelli sprach hier nicht nur über die Opfer, die an der Mauer ihr Leben lassen mussten, sondern auch über ihre eigene Familie, die damals durch die Mauer getrennt wurde. Man erfuhr dort auch von dem tragischen und bewegenden Schicksal des Soldaten Conrad Schumann, dessen Foto mit dem Titel „Sprung in die Freiheit“ weltberühmt und zu einem der bekanntesten Bilder des Kalten Krieges wurde. Conrad Schumann bewachte am 15. August 1961 den Bau der Berliner Mauer, der erst zwei Tage zuvor begonnen hatte. Die Absperrung bestand daher zu diesem Zeitpunkt nur aus Stacheldrahtrollen mit einer Höhe von 80 cm. In einem geeigneten Moment sprang er über den Stacheldraht und warf im Sprung seine Maschinenpistole ab und flüchtete zu einem Westberliner Polizeifahrzeug. Just diesen Moment hielt der Fotograf Peter Leibing für die Ewigkeit fest. Schumann, der heute dank seines Mutes zu einem Symbol für die Fluchtversuche über die Mauer wurde, litt Zeit seines Lebens an Verfolgungswahn und fürchtete die Rache des Ministeriums der Staatssicherheit – eine Angst, die ihn 1998 Suizid begehen ließ. Minelli sagte zum Abschluss der Stadtrundfahrt: „Zeitzeugen sind wichtig, denn wir müssen uns zwischen den Generationen unsere Geschichten erzählen. Wir müssen Bewusstseinsmomente schaffen, um wachzurütteln.“ Nur so verhindere man, dass dunkle Geschichte sich wiederhole.
Weiterer Programmpunkt war ein Besuch im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Nach einem Gang durch das Gebäude und einer kurzen Einführung zu den Aufgaben und Schwerpunkten des Hauses diskutierte man über die Gleichstellung von Ausbildung und Studium. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig: Ausbildungsberufe müssen einen höheren Stellenwert und eine größere Wertschätzung der Gesellschaft erfahren.
Ein Besuch in der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin im Botschaftsviertel am Tiergarten durfte bei der Reise nicht fehlen, die dafür zuständig ist, baden-württembergische Anliegen auf bundespolitischer Ebene einzubringen. Von dort aus vertritt der Bevollmächtigte des Landes beim Bund, Rudi Hoogvliet, die Interessen des Landes und hier werden auch die Bundesratssitzungen vorbereitet. Als „Schaufenster“ des Landes ist die Landesvertretung auch immer wieder Gastgeber für zahlreiche kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen, bei denen man, dank hauseigenem Koch, auch kulinarisch in den Genuss baden-württembergischer Spezialitäten kommt. Auch bei der Besuchergruppe kam bei einem schmackhaften Mittagessen mit Maultaschen, Kartoffelsalat und baden-württembergischen Wein etwas Heimatgefühl in der Großstadt auf.
Höhepunkt war der gemeinsame Besuch im Deutschen Bundestag. Dort hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, nach dem Beiwohnen der aktuellen Stunde des Bundestages zum Thema Gaspreisbremse von der Besuchertribüne aus, mit dem Bundestagsabgeordneten Moritz Oppelt persönlich zu sprechen. Dieses hatte ebenfalls das Thema Energie im Fokus.
Die Gruppe bedankte sich abschließend für die Einladung. Für Daniela Ludow-Minelli und den Busfahrer hatte die Gruppe eine besondere Überraschung: Auf der Fahrt zum Bahnhof sang man den beiden ein Ständchen: Das Badner Lied.