CDU St. Leon-Rot

Staab: „Ein Land ohne Vereine wäre der Supergau“

CDU St. Leon-Rot lud örtliche Vereine zum digitalen „Runden Tisch“ mit Karl Klein MdL und der Landtagskandidatin Christiane Staab ein.

St. Leon-Rot. Fast jeder zweite Baden-Württemberger engagierte sich bisher ehrenamtlich, zu Recht nennt sich Baden-Württemberg daher auch „Land des Ehrenamtes“. Seit Beginn der Corona-Pandemie sieht dies allerdings anders aus, das Vereinsleben ist überall zum Erliegen gekommen. Grund genug für Tobias Berger und Michael Eck von der CDU St. Leon-Rot, die örtlichen Vereine zu einem digitalen „Runden Tisch“ mit dem Landtagsabgeordneten Karl Klein (CDU) und der Landtagskandidatin und Bürgermeisterin Christiane Staab einzuladen. Zahlreiche Vereinsvertreter nahmen an dem digitalen Treffen teil und berichteten über ihre derzeitige schwierige Situation und ihre Wünsche an die Politik.

„Im Moment geht aufgrund der Corona-Pandemie gar nichts. Das ist natürlich für unsere Kleinsten und für den Jugendbereich eine unerträgliche Situation“ sagte Franz Götzmann, Verwaltungsvorstand vom FC Rot. Sein Vereinskollege und Finanzvorstand Hermann Lang ergänzte: „Es wird immer schwieriger, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich in Vereinen engagieren. Die Feste sind ausgefallen, die Finanzlage ist sehr angespannt.“

Das sieht auch Helmut Lawinger, Vorsitzender vom VfB St. Leon 1967 e.V., so: „Wir haben Mitglieder verloren, neue kamen nicht hinzu. Wir haben laufende Kosten, aber keine Einnahmen durch Feste, das ist alles weg.“ Auch für Eva-Maria Zinser, neue Vorständin der SG 07 St. Leon, Alfred Seubert vom RSV Victoria Rot 1912 e.V. und Frank Ponick, Vorstand vom ASV St. Leon, sind das entscheidende Punkte.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl schwindet

Oberschützenmeisterin Ulrike Kazmierz, Vorsitzende des Sportschützenvereins 1964 e.V. Rot, machte sich, ebenso wie Klaus Bitz und Günther Heinzmann vom FC Bayern Fan-Club St. Leon 1998 e.V., große Sorgen um „das Zusammengehörigkeitsgefühl, das auseinanderbricht.“ Bitz: „Wie können wir die Leute zusammenhalten, wenn man sich gar nicht mehr treffen darf? Wie soll ein Verein wie wir überleben?“

„Wir haben in den vergangenen Jahren vielfältige Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderung aufgebaut und das Thema Inklusion ausführlich thematisiert“, sagte Ulricke Freiseis vom Verein SMILE St. Leon-Rot (Miteinander-Inklusion-Erleben), "aber ohne Kontakte ist das nicht möglich.“

Roland Durst, Vorsitzender vom Tischtennisclub (TTC) St. Leon-Rot, ärgerte sich darüber, dass der TTC die Altpapiersammlung aktuell nicht mehr durchführen dürfe – in Nachbargemeinden sei dies allerdings anderen Vereinen noch erlaubt: „Wo ist da der Unterschied oder das unterschiedliche Infektionsrisiko?“

Eicko Schulz-Hanßen, Geschäftsführer des Golfclubs St. Leon-Rot e.V., sprach stellvertretend für den neuen GC-SLR-Präsidenten Daniel Hopp die Themenbereiche „Anerkennung und Förderung des Ehrenamtes“ an. Sein Wunsch an die Politik: „Die Kommunikation müsste verbessert werden. Wir haben sonntagsabends kurz vor Mitternacht eine Mitteilung bekommen, wie man ab montags agieren soll.“

Für den Landtagsabgeordneten Karl Klein, Vorstand des 1. FC Mühlhausen 1927 e.V., sind dies alles Themen, die ihm selbst unter den Nägeln brennen: „Es schmerzt mich ganz besonders, wie das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft unter der Corona-Pandemie leiden. Man kann so einen Lockdown nicht ewig weiterführen. Allerdings steht der Gesundheitsschutz der Bevölkerung ganz oben.“

Vereine sind die Seele einer Gemeinde

Klein berichtete detailliert über die Millionenhilfen für die Sportverbände, für den kulturellen und sozialen Bereich, ferner über die Milliardenhilfen für die Wirtschaft und die Unterstützung der Kommunen: „Den Kommunen werden alle Steuerausfälle ersetzt. Auf diese Weise können sie die Vereine auch wie bisher unterstützen.“ Ferner verwies Klein auf das auf Bundesebene verabschiedete Jahressteuergesetz 2020: „Zum 1. Januar 2021 stieg der Übungsleiterfreibetrag von 2.400 Euro auf 3.000 Euro im Jahr und die Ehrenamtspauschale von 720 auf 840 Euro jährlich.“
„Ich hoffe, dass es im März oder April wieder möglich ist, dass die Sportvereine unter Einhaltung der Hygienevorschriften das Training wiederaufnehmen können. Alle Vereine sind die Seele einer Gemeinde und brauchen unsere Unterstützung. Wir müssen auch alles tun, unsere Gesangs- und Musikvereine zu erhalten.“

CDU-Landtagskandidatin Christiane Staab verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass „Politik und Gesellschaft von den enormen Auswirkungen der Corona-Pandemie überrascht wurden: „Wir müssen jetzt gemeinsam diese Krise meistern.“ Bezüglich der Mitgliederentwicklung der Vereine forderte sie dazu auf, zu versuchen, auch Menschen einzubinden, die „neu in unser Land gekommen sind und die Systematik unserer Ehrenamtsstruktur nicht kennen.“ Sie sei davon überzeugt, dass diejenigen, die jetzt aus Vereinen ausgetreten seien, „auch den Weg wieder in diese zurückfinden, in dem Moment, wenn das Leben stattfindet.“ „Jeder wird merken, was ihm fehlt, wenn er seinen Verein nicht mehr hat“, so Staab, die allen Vereinen und Ehrenamtlichen für ihr großes Engagement dankte. Staab abschließend: „Ohne Vereine geht nichts. Ein Land ohne Vereine wäre der Supergau.“

Wieder Sport im Freien zulassen

Zahlreiche Vereinsvertreter wie auch Tobias Berger und Michael Eck von der CDU St. Leon-Rot unterstützten die Forderung von Helmut Lawinger, den Kindern und Jugendlichen wieder Sport im Freien zu ermöglichen. Dort gebe es mehr frische Luft und Abstand als in einem Klassenzimmer. Auch wurde intensiv über eine bessere Vernetzung der Schulen mit den Vereinen diskutiert, was sowohl Klein als auch Staab begrüßten.

Michael Eck: „Wir wären sofort bereit, wenn es wieder möglich ist, beispielsweise Schnuppertage für örtliche Vereine in Schulen zu organisieren.“

(Text: Matthias Busse)