Die CDU St. Leon-Rot informiert (sich) ..
Der Einladung der CDU St. Leon-Rot waren trotz schlechtem Wetter 13 interessierte Personen gefolgt. Pünktlich um 13.15 Uhr fuhren wir in Fahrgemeinschaften nach Sinsheim. Dort wurden wir von Angelika Kerner, von der AVR Kommunal AöR, begrüßt. Im theoretischen Teil der Führung wurden wir zuerst aufgeklärt, dass es sich bei der Grünen Tonne plus nicht um Müll, sondern um Wertstoffe handelt, die wiederverwertet werden können. Dies war früher nicht der Fall. Da wurde der gesamte Müll auf Deponien gebracht. Heute wird das, was aus 54 Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis in der Grünen Tonne plus landet, in der Sortieranlage in Sinsheim angeliefert. Ebenso in Sinsheim angeliefert wird der Inhalt der braunen BioEnergieTonne, der in der Biovergärungsanlage zu Biogas und Kompost verarbeitet wird. Ein Biomasse-Heizkraftwerk produziert aus Grünschnitt (Äste und Zweige) für ein Fernwärmesystem für Schulen und Freizeitanlagen in Sinsheim. Jedoch gehört dieser Bereich zur "grünen" AVR. Die Wertstofftonne zur "blauen" AVR. Soviel zur Unternehmensstruktur.
Frau Kerner informierte uns dann über den Prozess der Wertstofftrennung. Unterbrochen wurde sie immer wieder von interessanten Fragen aus der Gruppe. Nach der Entladung durch die Müllfahrzeuge beginnt der Sortierprozess. Technisch werden zuerst die magnetischen Bestandteile herausgezogen. Danach werden die restlichen Metalle durch statische Aufladung über Sensoren erkannt und über ein sogenanntes Wirbelstromverfahren von den restlichen Bestandteilen getrennt. Im weiteren Verlauf wird unter Infrarotstrahlen die Trennung von Kunststoffen und Papier vollzogen. Die verschiedenen Arten von Kunststoffen und Papier reflektieren das Infrarotlicht in verschiedenen Farben und so können Sensoren dies erfassen und über angebrachte Luftdüsen die Teile in die dafür vorgesehenen Sortierbehälter blasen.
Zusammen machten wir uns nun auf den Weg zur Sortierhalle selbst. Mit Warnwesten gesichert, liefen wir über das Betriebsgelände bis zum Anlieferbereich. Hier wird der Inhalt der Fahrzeuge abgekippt und durch einen Radlader in eine Mulde eingefüllt. Von dort erfolgt der Transport über ein Bandsystem in die Anlage selbst. Verschlossene Müllsäcke laufen eine extra Runde. Diese müssen erst technisch aufgerissen werden, um den Inhalt zu vereinzeln. Hier erläuterte Frau Kerner, dass es besser ist, den Wertstoff nicht in Säcken zu verschließen, sondern alle Teile lose in die Tonne zu werfen. Dadurch kann der Müllbeutel auch mehrmals verwendet werden. Sie zeigte uns auch eine Auswahl an "Fehlwürfen", also Dinge, die nicht in der grünen Tonne landen sollen. Insgesamt sind dies ca. 25%. Bei einer Jahresmenge 2021 von 65.000 t ist das ein Wert, bei dem wir alle mithelfen können, diesen zu verbessern. Die AVR hat sowohl in Papierform als auch online einen Katalog zusammengestellt, was in die Grüne Tonne plus darf und was nicht. Bitte informieren Sie sich darüber.
Nun durften wir den Innenbereich der Anlage besichtigen. Hier erfolgt über verschiedene Bänder nochmals eine Sortierung, allerdings nicht durch Maschinen, sondern durch Mitarbeiter des Betriebes. Dies ist mit Sicherheit nicht die angenehmste Arbeit. Durch eine richtige Trennung unserer Abfälle können wir diesen Personen, die Arbeit erleichtern und auch angenehmer machen. Frau Kerner erläuterte uns hier, was fälschlicherweise alles schon in der Grünen Tonne plus entsorgt wurde. Danach ging es an der Ballenpresse vorbei, wieder aus der Halle hinaus. Auf dem Hof begutachteten wir das "Endprodukt" - gepresste Ballen, die an verschiedene Verwerter gehen. Zum Beispiel die Getränkepacks werden an Papierfabriken geliefert, die diese zerkleinern und in einem Schwebstoffverfahren die Papierbestandteile herauslösen, um sie wiederzuverwenden. Bei diesen Ballen endet auch die Dienstleistung der AVR.
Die ganze Führung dauerte ca. zwei Stunden und war hochinteressant. Wir haben dabei sehr viel gelernt:
• Wertstoffe einzeln, nicht in verschlossenen Beuteln in die Tonne werfen
• Die verschiedenen Stoffe soweit als möglich voneinander trennen (Aluminiumdeckel vom Joghurt-Kunststoffbecher komplett abziehen)
• Fehlwürfe vermeiden - auch im Sinne der dort arbeitenden Mitarbeiter
• Der täglich angelieferte Wertstoff muss am gleichen Tag noch komplett sortiert werden (Brandgefahr z.B. durch fehlgeworfene Akkus)
• Auch tonnengängige Metallteile, die durch ihr Gewicht weder die Tonne noch den Boden des Müllfahrzeuges beschädigen, dürfen eingeworfen werden, z. B. Töpfe, Pfannen, Besteck, Nägel usw.
• Videobänder, Damenstrumpfhosen oder ähnliches führen manchmal zum Bandstillstand und müssen in die Restmülltonne (schwarz)
• Nahezu alle Kunststoffe dürfen in die Grüne Tonne plus
Leider können wir hier nicht alle gelernten Punkte aufzählen. Daher lohnt sich bei Interesse ein Besuch mit Führung auf jeden Fall. Frau Kerner hat die Führung mit sehr viel Fachwissen, manchmal auch mit etwas zum Schmunzeln so durchgeführt, dass die zwei Stunden wie im Flug vorbei gingen. Vielen Dank dafür! Dank auch all den Personen aus der Bevölkerung, die uns hierher begleitet haben. Wir werden das Thema weiterverfolgen und wenn möglich weitere Informationsveranstaltungen anbieten.
Herzlichen Dank - Ihre CDU St. Leon-Rot
Udo Back
Stellv. Gemeindeverbandsvorsitzender
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